Über 890 Jahre Ortsgeschichte in chronologischer Kurzbeschreibung
Die Geschichte von Dünnwald „Dat Dorp zum Donewald“, vor Zeiten auch „Selkoren“ genannt, beginnt urkundlich mit der Errichtung des Klosters.
1117 bis 1346
1117
Erbauung von Kirche und Kloster durch Ritter Heidenreich als Stiftung, ob für Augustiner- oder Benediktiner-Chorherren ist nicht überliefert.
1122
Verleihung der Pfarrgerechtsame durch den Erzbischof von Köln. Vorher gehörte Dünnwald zur Pfarrei Paffrath.
1143
Übernahme des Klosters durch Prämonstratenserinnen von Kloster Steinfeld/Eifel. Erstes selbstständiges Frauenkloster am Niederrhein, erste Meisterin ist Gerbirgis. Priorin, Subpriorin, Kellnerin, Küsterin, Schaffnerin, Siechmeisterin u. a. prägten das Leben in und um Dünnwald. Von Dünnwald aus werden Neugründungen in Böhmen und Mähren durchgeführt: Doxan an der Eger, Lunewic und Selau.
1230
Urkundliche Erwähnung des Ritters Konstantin von Haane und seiner Gattin Gertrud auf dem Rittersitz Haus Haan.
1264
Beilegung des Streites zwischen dem Kloster und dem Rittersitz um das Mutzbach-Nutzungsrecht. Am 1. Februar wird die Einigung beurkundet durch Graf „Adolph von Berg“.
1335
„Wilhelm von Haan“ „Schultheiß zu Bensberg“, ist Ritter auf „Haus Haan“
1346
Graf „Adolph VI. von Berg“ stiftet zum Gedenken an die in der Schlacht bei Lüttich gefallenen Waffenknechte eine „Vikarie“ und den „Sankt Blasius Seitenaltar“ für die Kirche „Sankt Nikolaus“.
1357 bis 1643
1357
Der Ritter von „Haus Haan“ wird „Truchsess“ und „Droste“ am Hof von Graf von Berg.
1362
Katharina von Haan heiratet Ludwig den V. Vogt von Lülsdorf, damit erlischt die Linie „von Haan“.
1400 – 1500
Blütezeit des Klosters, Erweiterung des Klosterbesitzes durch Käufe und Schenkungen auf ca. 4000 Morgen Äcker, Wiesen, Waldungen und Weingüter. Intensive und vorbildliche Nutzung durch Rodung, Brache, Viehtrift und Fruchtwechsel; Anbau von Roggen, Weizen (Dinkel), Hafer, Obst, Gemüse u.a.
1466
General „Ludwig von Lülsdorf“ ist Herr auf „Haus Haan“.
1583
Der „Truchsessische Krieg“, en Erzbischof „Gebhard Truchsess von Waldburg“ um das Erzbistum Köln führte, erreichte Dünnwald. Am 13. August 1583 wird Dünnwald geplündert und niedergebrannt. 1588 wird der Rittersitz „Haus Haan“ geplündert.
1613
Die letzte Hexe von Nittum, „et Scheuers Tring“ wird verbrannt.
1620
Reichsgraf Johann Heinrich von Dünnwald wird geboren (gestorben 1691).
1628
Im Zuge des 30-jährigen Krieges wird „Haus Haan“ durch kaiserliche Truppen niedergebrannt.
1635
Am 25. Oktober wird Dünnwald von hessischen Truppen geplündert.
1643
Die Prämostratenser Chorherren, Stammhaus „Abtei Steinfeld“ in der Eifel, übernehmen das Kloster. Von Dünnwald aus wird die bischöfliche Hochschule Köln, das „Norbertinum“, mit Lebensmitteln versorgt und zeitweise auch geleitet. In dieser Zeit lebte Leonard Goffine im Kloster und verfasste seine Handpostille.
1656 bis 1817
1656
Der Dünnwalder Gemeinde-Kuhhirte wird in dem Gemarkenwald bei Osenau, „gewaltlich angefallen und erheblich traktieret“, vermutlich durch Knechte von „Haus Haan“.
1702
Im spanischenspanischen Erbfolgekrieg wird Dünnwald durch französische Truppen niedergebrannt.
1756
Die „Mülheim-Schlebuscher Provinzial-Straße“, die heutige „Berliner Straße“ wird befestigt und ausgebaut.
1795 – 1801
Französische Besatzung im Rheinland; Soldaten wüten auch in Dünnwald. Unter der Parole „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ finden Eintreibungen, Plünderungen und Misshandlungen statt. Die Bevölkerung verelendet, mit Gewalt werden Soldaten für den Russlandfeldzug gezogen. Heinrich Märten tötet bei einem Übergriff auf den Kurtekotten sieben französische Soldaten.
1803
Auflösung des Klosters unter Napoleon. Die Klosterära in Dünnwald ist damit zu Ende.
1806 – 1812
Die Bürgermeisterei(„Marie“) in Merheim wird gegründet. Der Fabrikant J.W. Brügelmann erwirbt das Haus Haan.
1816
Am 16. September wird der letzte „Weiße Mönch“ beigesetzt.
1817
Im Kunstfeld wird die Produktion von Soda, Salmiak, „Berliner Blau“ und anderem aufgenommen. Das Salpeter aus Horn gewonnen wurde, entstand im Volksmund der Name „Hornpott“ oder „Hoenpott“. Die Fabrikanten Wöllner und Mannes errichten eine Drahtweberei und stellen „Kunstprodukte“, unter anderem Gardinen, her.
1818 bis 1872
1818
Graf „Theodor von Fürstenberg“ aus Stammheim erwirbt Haus Haan. Die Dünnwalder erwerben Gemeinde-Eigentum: Die Dünnwalder Heide“ wird 1. Teil des „Gemeindegliedervermögens“.
1820
Das Gemeindegliedervermögen wird erweitert, die „Hardt“ wird erworben.
1823
Die erste Arbeitersiedlung des Rheinlandes entsteht im Kunstfeld.
1824
Die „Ahl Scholl“ am Holzweg wird gebaut, erster Lehrer wird Daniel Bauer. Zuvor wurde von Küster Liebeler im Küsterhaus unterrichtet.
1825
Gemeinde-Eigentum: Der „Lohskotten“ wird für 500 Reichstaler erworben. Das Gemeindegliedervermögen beträgt jetzt ca. 1000 Morgen.
1850
Die „Dünnwald-Dabringhauser-Straße“, die heutige „Odenthaler Straße“ wird ausgebaut; Dünnwald hat ca. 1000 Einwohner.
1859
Der „Sankt Nikolaus Krankenverein“, ein Vorläufer der Krankenversicherung, wird gegründet.
1860
Einweihung des neuen Friedhofes. Bis dahin wurden Beerdigungen seit 1601 auf dem Mönchsfriedhof an der Kirche Sankt Nikolaus durchgeführt.
1864
Gründung der SPD in Dünnwald.
1869
Im Kunstfeld wird eine Sprengstofffabrik errichtet. 1870 werden bei einer Explosion 15 Arbeiter getötet.
1872
Die Hügelgräber in der Hardt (Heiliger Hain) werden geöffnet. Urnen und Beigaben werden gefunden und ins Rheinische Landesmuseum Bonn gebracht.
1874 bis 1906
1874-1886
Die „Rheinische Eisenbahnlinie“ (Güterstrecke) wird gebaut.
1880
Die „Nordschule“, heute Schule „Berliner Straße“ wird gebaut.
1883
Der „Katholische Arbeiterverein!“, eine Interessenvertretung der katholischen Arbeiterschaft, wird gegründet.
1889
Der Gesangverein „Loreley“ wird gegründet.
1890
Elektrizität kommt nach Dünnwald, 2489 Einwohner leben in 327 Häusern.
1891
Der Heimatdichter Franz-Peter Kürten wird geboren. Geburtshaus: Prämonstratenserstraße 1
1896
Der Geselligkeitsverein „Ahl Kess“ wird gegründet.
1897
Die Spar- und Darlehnskasse wird in der Gaststätte „Bürgerhof“ gegründet, heute „Volksbank Dünnwald-Holweide“, im Volksmund „Döppebank“ genannt.
1898
Das „Sankt-Nikolaus-Stift“, Berliner Straße 936, wird von den „Vizentinerinnen“ gegründet. Sie widmen sich der häuslichen Kranken- und Altenpflege und führen ein Altersheim sowie einen Kindergarten. 1971 wird das Stift geschlossen.
1899
Der „Bürger- und Verschönerungsverein“, der heutige „Dünnwalder Bürgerverein von 1899 e.V.“, wird gegründet.
1902
Der Pfarr-Cäcilien-Verein wird gegründet.
1903
Die Freiwillige Feuerwehr wird gegründet.
1905
Der Dünnwalder Turnverein wird gegründet.
1906
Die „Sankt Sebastianus Schützenbrüderschaft“ lebt wieder auf Der Ursprung der Bruderschaft liegt um 1648.
1907 bis 1944
1907
Die „Südschule“ wird erbaut, später „katholische Volkschule Leuchterstraße“, heute „Gemeinschaftsgrundschule Leuchterstraße“.
1912
Der Eingemeindungsvertrag mit Köln wird besiegelt. 1914 tritt die Eingemeindung in Kraft.
1913
Die „Mülheimer Kleinbahn“, der Vorläufer der Straßenbahn, fährt über die Berliner Straße bis zum Mutzbach.
1914
Der erste praktische Arzt in Dünnwald wird Dr. Christian Coenen.
1919
Der „Männer Gesangverein“ wird gegründet.
1927
Das Jugendheim in der Von-Diergarth-Straße wird erbaut. Die Große Dünnwalder Karnevalsgesellschaft „Fidele Jonge“ wird gegründet.
1928
Das Waldbad des Freien Ortskartells wird feierlich eröffnet.
1929
Der Dünnwalder S.C.“ wird gegründet.
1930
Freiherr von Fürstenberg verkauft Haus Haan an die Stadt Köln.
1933
Die Straßenbahnlinie S fährt über die Berliner Straße bis nach Schlebusch.
1933
Die NSDAP-Ortsgruppe Dünnwald wird gegründet.
1935
Die Autobahn durchs „Kötterfeld (A3) wird gebaut.
1938
Die Tersteegen-Kirche wird erbaut.
1940
Am 9. und 10. Oktober fallen erste Bomben auf Dünnwald. Ein Opfer ist zu beklagen.
1944
Am 8. Mai fällt eine Luftmine in die Leuchterstraße. Fünf Opfer sind zu beklagen.
1945 bis 1970
1945
Am 12. April erreichen die Amerikaner Dünnwald. Im Zuge der Besetzung und durch Unruhen und Aufstände ehemaliger Fremdarbeiter kommen 16 Dünnwalder ums Leben.
1947
Die Gesellschaft “Alte Dünnwalder“ wird gegründet.
1949
Baubeginn der Siedlungen „Am Portzenacker“ und der „Schlesier- und Ermländer-Siedlung“.
50er
Jahre „Bauernsterben“ auch in Dünnwald – nach und nach werden aufgegeben:
– Rittergut Haus Haan
– Gut Kurtekotten
Sowie die Landwirtschaften
– Kierdorf, Berliner Straße 969
– Lemmens, Berliner Straße 775
– Van Maris, Dünnwalder Mauspfad
– Müller, Auf der Aue (Buur Jupp)
– Tillmann, Berliner Starße839
– Thurn, Berliner Straße 967
1957
Die Kirche Sankt Hermann Josef und die Schule „Am Portzenacker“ werden erbaut.
1958
Die Straßenbahnlinie 4 erhält eine neue Trasse abseits der Berliner Straße.
1960
Baubeginn der Kanalisation und der Siedlung „Haus Haan“.
60er
Jahre Bis in die 60er Jahre gibt es in Dünnwald zwei Kinos:
– „Die Filmbühne“ im Haus Altgassen, neben der Gaststätte „Am Ritter“
– Die „Hofburg“ im Haus Bahn, heute Aldi-Filiale
Endes der 60eer Jahre wird der Neubau der Grundschule Leuchterstraße errichtet
1963
Baubeginn der „Siedlung am Leimbachweg“.
1970
Die untere Leuchterstraße wird ausgebaut.
1972 bis 1996
1972
Das „Arboretum“ am Zeisbuschweg wird angelegt.
1974
Die „Josef Barten-Halle“ (Schützenheim) wird errichtet. Sie ist die zweitgrößte Festhalle im Bezirk Mülheim.
1977
Am Portzenacker werden das Gemeindehaus, die Tagesstätte und das Seniorenheim der evangelischen Kirchengemeinde neu errichtet.
1978
Die „Dünnwalder Hunnenhorde“, die „Jugendreitergruppe Köln“ und die „Original Dünnwalder Musikanten werden gegründet.
1984 – 1986
„Haus Haan“, in den 70 er Jahren weitgehend verfallen, wird als moderne Wohnanlage wieder aufgebaut.
1988
Die Dünwalder Vereine und die Institutionen gründen den Förderverein Dünnwald und führen seitdem die Kirmes wieder durch.
1996
Baubeginn der „Siedlung am Donewald“.